Paul Shippey Mandoline

Bei Ebay-Kleinanzeigen haben wir für verschiedene Angebote einen Alarm eingestellt. In den Dürresommern musste man blitzschnell regieren, wenn jemand in der Nähe Heu für unsere Schafe verkauft hat...
Vollkommen wetterunabhängig gibt es eine Benachrichtigung, wenn mal eine Mandoline verkauft wird. Nur so, falls mal was Interessantes dabei ist und weil irgendwann eine neue Mandoline ansteht. Und dieses eine Angebot sah tatsächlich interessant aus: Ein Preis, der für weit mehr als ein Einsteigerinstrument spricht (aber weniger als ein Arm, Bein oder der Wert eines Kleinwagens), ein namentlich genannter Instrumentenbauer und ein gut aussehendes und sehr gepflegtes Instrument.

Im Internet ist zu Paul Shippey zu finden, dass er eine recht lange Warteliste hat. Seine Instrumente sind also durchaus beliebt. Im Mandolin Café hatte niemand ein schlechtes Wort über die Instrumente dafür viele sehr gute.
Also... einfach mal anfragen! Hinfahren zum Probespielen war nicht drin - die Mandoline wohnte in Österreich. Aber dank der super netten Verkäuferin waren wir uns schnell einig und die Sache klar: Die Mandoline reist per Lieferdienst nach Sachsen. Und das ging ruckzuck!

Die erste Mandoline hier im Haus war eine ganz billige chinesische. Nur um zu gucken, ob einem diese Art Instrument liegt - und wenn nicht, kann man sie als Deko an die Wand nageln. Die nächste war dann ein richtig gutes Instrument. Gut recherchiert aber trotzdem ein Glücksgriff. Toller Klang, gutes Volumen, das auf der Session auch bei Pipes nicht untergeht. Preislich ist da - wie bei allen Instrumenten - nach oben alles offen. Aber macht das wirklich einen Unterschied? Also 50€ mandolinenförmiges Ding im Vergleich zu einem mehrere Hundert Euro Instrument von jemandem, der weiß, was er/sie da baut: Klar! Das macht nen riesigen Unterschied. Aber dann? Von "solides, gutes Instrument" aufwärts: Da kann man richtig Geld auf den Tisch legen aber ist da wirklich ein so deutlicher Unterschied?

Nun ja: Die Shippey ist GANZ ANDERS als die Eastman! Gar nicht unbedingt "besser" aber deutlich anders! Hätte ich nicht gedacht, dass zwei gute Mandolinen so anders klingen können! Die Shippey ist wie eine mini Bouzouki! Die schwingt und singt noch laaaange, nachdem man den Ton gespielt hat!
Hier zwei unbearbeitete Aufnahmen, aufgenommen mit dem Jamulus-Setup:

loading

The Orphan - Jig

loading

S’iomadh Rud A Chunnaic Mi - Reel

Und sie lässt sich wunderbar leicht spielen! Allerdings waren die Saiten, die drauf waren, nicht sooo toll. Beim letzten Besuch in Shetland gab es da eine super Empfehlung von ein paar Mitgliedern der Shetland Mandolin Band: Mandolinensaiten, die echt einen Unterschied machen - Thomastik flatwound Saiten. Kein Schnäppchen aber wirklich empfehlenswert!
Nur... Diese Mandoline hat ein tail piece für ball end Saiten. also die, mit dem runden Gnubbel-Dings am Ende. Die tollen flatwound Saiten haben ein loop end. Also die mit der Schlaufe... Tja... wenn man ein paar balls über hat - und Schrumpfschlauch - dann kann man sich die umbauen!

Decke aus Fichte, Korpus aus Indian Rosewood. Die Stimm-Mechanik sind Gotoh mini tuners und jedes Detail an dem Instrument ist super verarbeitet. Auch da, wo man es nicht gleich sieht...

Veröffentlicht von Irina - März 21, 2021
Kategorie: Instrumente